Wie man bei einem Label (nicht) Musik lizensiert

Delamar hat versucht, für ein YouTube-Video offiziell bei einem Label Musik zu lizensieren:

Mittlerweile haben wir das Angebot von dem Label und von dem Musikverlag bekommen. Wir haben uns dagegen entschieden, da uns 750,- Euro plus GEMA-Gebühren für 15 Sekunden Musik über eine Laufzeit von drei Jahren zu teuer waren.

Die Geschichte ist nicht verwunderlich, wenn man selbst mal mit Major Labels zu tun hatte. Dass es diese Urgesteine überhaupt noch gibt, liegt lediglich daran, dass das Urheber- und Leistungsschutzrecht sie künstlich am Leben hält.

Meine YouTube-Videos sind nun gesperrt. Danke, GEMA!

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als mich ein Fan darauf aufmerksam machte, dass er die YouTube-Videos meiner Band nicht mehr anschauen kann. Und tatsächlich, auf meiner YouTube-Verwaltungsseite stand, dass meine (Major) Plattenfirma einen Urheberrechtsanspruch am Audio-Material geltend macht und die Videos daher in Deutschland gesperrt sind. WTF? Ich bin der Urheber meiner Songs. Mein Label hat mit absoluter Sicherheit keine Urheberrechte an diesem Audio-Material (und am Video-Material im Übrigen auch nicht). Weiterlesen

Castingshows und Knebelverträge

Myoon hat die Castingvereinbarung für „The X-Factor“ (VOX / RTL) unter die Lupe genommen. Wie zu erwarten ist, handelt es sich um eine komplett einseite Vereinbarung, in der nur Pflichten aber nicht Rechte des Künstlers geregelt sind. Und im Vergleich zum gängigen Plattenvertrag hat man hier nicht einmal die Möglichkeit zu verhandeln. Ob eine solche Vereinbarung rechtlich vor Gericht bestand haben würde, bin ich mir nicht sicher.

Wer sich noch mehr für das Leben als Casting-Musiker interessiert, kann hier ein Interview mit Martin Kesici sehen, in dem kein Blatt vor den Mund genommen wird:

Und über DSDS hatte ich hier auch bereits geschrieben.

Heads of Agreement

Kommt der Tag, an dem man als Künstler einen Vertrag abschließen soll, wird man oft mit dem Satz „Wir machen erst mal ein Head of Agreement“ konfrontiert. Gemeint ist damit, dass man erst mal eine abgespeckte Version des Vertrages mit den „wesentlichen“ Punkten macht, um zumindest etwas auf Papier zu haben. Das mag den Anschein haben, dass so eine Vereinbarung weniger verbindlich ist als ein richtiger Vertrag. Das ist definitiv nicht der Fall! Es gilt wie immer und auch anderswo erwähnt: Keine Unterschrift ohne Anwalt! Weiterlesen

Verlage

Auf die Frage „Was machen Verlage eigentlich?“ bekommt man mit hoher Wahrscheinlichkeit die Antwort: „Verlage verwalten die Urheberrechte der Künstler.“ Bevor mir klar war, was das tatsächlich bedeutet, warf diese Antwort weitere Fragen auf: Warum muss man Urheberrechte verwalten? Besitzt man diese nicht automatisch? Was genau heißt denn „verwalten“? Kann ich meine Urheberrechte nicht selbst verwalten? Beziehungsweise macht das nicht die GEMA? Weiterlesen

Abhängigkeiten und 1:n-Beziehungen

AbhängigkeitenDer Wahrheit über den Verträge in die Musikbusiness: „Wenn du nicht unabhängig bist, bist du abhängig.“ Viele Musiker sehen in Verträgen oft ihren Einstieg in das Musikbusiness. Verträge sind verbindlich, das Wort „Vertrag“ klingt schon professionell und schließlich kann man ab sofort sagen: „Wir sind bei XY unter Vertrag.“ Je weniger Verträge man hat, allerdings, desto besser. Warum? Weiterlesen

Anwälte

JuraAnwälte sind die Pitbulls der Musikbranche. Manager, Produzenten und andere drohen gerne Mal mit Namen („Vorsicht! Unser Anwalt heißt ‚Sasse‘!“). Leider fließt oft auch Blut, wenn die Pitbulls aufeinander losgelassen werden. Oft genug scheitern Vertragsverhandlungen an der Profilierungssucht der Anwälte. Schön wäre es, wenn die Mandanten alle Punkte direkt verhandeln würden und der Anwalt das Ganze in Schriftform gießt. Ein Anwalt sieht sich aber nicht nur als Protokollführer. Anwälte wollen selbst verhandeln und das Argument hierfür lautet „Erfahrung“. Zu oft werden die eigentlichen Interessen ihrer Mandanten vergessen oder schlichtweg nicht berücksichtigt (oder sie sind einfach nicht bekannt). Man verhakt sich in Details. Man spielt all die billigen Verhandlungstricks wie „der Gute/der Böse“, auf-stur-stellen oder: „Wir verlangen erst einmal drei Millionen, damit wir später auch sicher unsere zwei Tausend bekommen, die wir eigentlich wollen.“ Gesittete Verhandlungen, bei denen die Interessen aller Parteien auf dem Tisch liegen und man sich konstruktiv einigt, sind selten. Die Verhandlung eines Major-Label-Deals kann mitunter mehrere Monate dauern. Weiterlesen